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Draußenunterricht

Draußen Lernen

Durch meine eigenen schulischen Erfahrungen im Schulmodellversuch „Lernen im Wald“ (durchgeführt von 2015 bis 2020 an einer staatlichen Grundschule) wurde mir das große pädagogische Potenzial von Draußenlernen für alle Alters- und Schülergruppen deutlich. Die meisten Inhalte aus den verschiedenen Fachbereichen (z.B. Mathematik, Deutsch, Sachunterricht) lassen sich problemlos nach draußen verlagern.

Besonders Schulanfänger mit viel Bewegungsfreude kam diese Unterrichtsform sehr entgegen. Die jahrelange Praxiserfahrung zeigt: Das regelmäßige In-der-Natur-Sein, verbunden mit gemeinsamen Erlebnissen und mehr Zeit zum Reden in Bewegung, verbessert sowohl die Beziehung der Kinder untereinander als auch die zwischen den Pädagogen und den Kindern. Dies stärkt nicht nur die Sozialkompetenz, sondern wirkt sich auch sehr lernfördernd aus.

Durch den konzeptionell verankerten täglichen Wechsel von Drinnen- und Draußenlernen greifen wir den skandinavischen Ansatz Udeskole (= Draußenschule) auf und geben neue Impulse für das deutsche Schulsystem.

Ein weiteres Ziel der Draußenschule ist es, gemeinsam mit den SchülerInnen den Bezug zu unserer Natur (wieder) herzustellen, Lerninhalte mit konkretem Tun zu verbinden und durch Einbezug von Natur- und Kulturräumen Eindrücke in verankertes Wissen zu überführen. Wir vermitteln nachhaltige Werte und Einstellungen zu unserem Wertschöpfungssystem.

Carolin Rückert

 

Draußenunterricht und Covid19

Immer mehr wird erkannt, welches Potenzial Draußenunterricht gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie hat. Dazu hat Dr. Christoph Mall von der Technischen Universität München auf der Online-Tagung der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ einen sehenswerten Vortrag gehalten. https://www.youtube.com/watch?v=wMzOzzwvF7o

Interessant ist, dass „Freiluftschulen“ schon während der Tuberkulose-Welle im Jahr 1904 die Lösung der Stunde darstellten und Erfolge „jenseits aller Erwartungen“ vermeldeten.

Die „Öffnung des Raumes“ bringt nicht nur hinsichtlich der Corona-Pandemie Vorteile. Abstände können großzügiger eingehalten werden, als das im Klassenzimmer möglich ist. Dies hat Auswirkung auf den „Geräuschpegel“ und trägt erheblich dazu bei, konzentriert an einer Sache zu arbeiten. Auch Handlungsorientierung und selbstorganisiertes Lernen ist draußen einfacher umzusetzen.

Draußenunterricht hat definitiv das Potential viele positive Aspekte bei Kindern und Pädagogen zu bewirken. Dies belegen auch Studien: Nicht nur die körperliche Aktivität und Motivation kann durch Draußenunterricht gesteigert werden, positive Effekte sind auch in den Bereichen Kognition, Problemlöseverständnis, prosoziales Verhalten und Wohlbefinden zu beobachten.

Quelle:

Becker, C., Lauterbach, G., Spengler, S., Dettweiler, U., & Mess, F. (2017). Effects of regular classes in outdoor education settings: A systematic review on students learning, social and health dimensions. International Journal of Environmental Research and Public Health, 14(5).

Als Wald- und Streuobstwiesen- Pädagoginnen können wir auf viel Erfahrung im Bereich „Lernen außerhalb des Klassenzimmers“ zurückblicken und freuen uns diesen Ansatz auch im deutschsprachigen Raum populärer zu machen.

 

Elterntest: Bereit für die Draußenschule?

Elterntest: Bereit für die Draußenschule?

Ist Ihr Kind für die Draußenschule geeignet? Sind Sie als Eltern bereit, sich vom deutschen Schulstandard zu lösen?  Bringen wir es zum Test mit 11 Punkten, die Ihnen Klarheit bringen sollten.

  1. Unser Kind bewegt sich gerne und kann auch problemlos eine halbe Stunde am Stück laufen.
  2. Unser Kind ist gerne in der Natur.
  3. Wir befürworten den Aufenthalt in verschiedenen Naturräumen z.B. im Wald.
  4. Wir sind der Meinung, es gibt kein schlechtes Wetter- nur schlechte Kleidung.
  5. Es ist uns wichtig, dass unser Kind anhand realer Herausforderungen im echten Leben lernt.
  6. Wir unterstützen den Aufbau einer solidarischen Lerngemeinschaft, welche individuelle und gemeinschaftliche Interessen in Balance bringt und den Austausch zwischen den Generationen fördert.
  7. Wir sind zu 2 Stunden wöchentlicher Elternmitarbeit bereit, um den Schulbetrieb zu unterstützen.
  8. Es ist uns wichtig, dass unser Kind einen reflektierten Umgang mit Technik/ digitalen Medien erlernt mit dem Ziel Kompetenz, Urteilsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln.
  9. Es ist uns bewusst, dass die Draußenschule die Standards des Bildungsplans Baden-Württemberg gleichwertig umsetzt, die Kinder aber nicht den staatlichen Bildungsplan in gleicher Weise „durchlaufen“.
  10. Uns ist es bekannt, dass es an der Draußenschule keine Ziffernnoten gibt, sondern Leistungsrückmeldung auf vielfältige Art und Weise erfolgt.
  11. Uns ist bewusst, dass wir als Eltern die Schule über ein individuelles Schulgeld finanzieren müssen.

Sie konnten den meisten Aussagen zustimmen? Prima, dann könnte die Draußenschule das Richtige für Sie und Ihr Kind sein!

Falls wir Ihr Interesse an einem Schulplatz geweckt haben, schauen Sie sich bitte unseren Aufnahmeprozess an.

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FAQ - Häufig gestellte Fragen und Antworten

FAQ - Häufig gestellte Fragen und Antworten

Allgemein

  • Welchen Anspruch verfolgt die Draußenschule in Bezug auf die Bildungsstandards des Bildungsplans (Baden-Württemberg)?

    Die Draußenschule verfolgt einen ganzheitlichen Bildungsanspruch. Wissen, Können, Persönlichkeitsbildung und Metalernen werden miteinander verbunden, ebenso individuelles und kooperatives Lernen. Ziel ist es, eine Lernumgebung aufzubauen, die von hohem inhaltlichem Anspruch, Eigenverantwortung und Kooperation geprägt ist und reale Lernsituationen abbildet. Die Kinder kaufen im Mathematikunterricht nicht mehr nur theoretisch 50 Melonen für 1,50 Euro und berechnen, was dafür gezahlt werden müsste, sondern wir gehen tatsächlich auf den Wochenmarkt, lassen die Kinder schätzen was eine Melone wiegt und kaufen dann doch nur eine halbe Melone, weil eine Ganze zu schwer ist. Auch das Rückgeld muss berechnet und geprüft werden.
    Zum Einsatz kommen auch Veranschaulichungsmaterialien wie Übungshefte, Themenboxen und Freiarbeitsmaterialien. Die zentralen Ideen und Prinzipien der verschiedenen Fächer greifen wir auf und bieten differenzierte Lernmöglichkeiten für altersgemischte Gruppen an. Die Lerninhalte des Bildungsplans Baden-Württemberg werden gleichwertig berücksichtigt.

  • Lernen in Bewegung? Können Kinder so überhaupt konzentriert bei der Sache bleiben?

    Wer bestimmt eigentlich, dass Lernen in Bewegung unmöglich ist? Dieses Dogma entstand aus der Organisationsform von Schulen, weil es eben nicht praktikabel ist, dass 25 Kinder in einem kleinen Raum „herumlaufen“ und dabei konzentriert arbeiten können. Ist das „Raumkonzept“ aufgebrochen, verändern sich dadurch auch die Organisationsformen von Lernen.

    In den vergangenen Jahren bekam das Lernen außerhalb der Schule, vor allem in den Industrieländern, mehr Aufmerksamkeit. Verschiedene Untersuchungen vermeldeten, dass Schüler nicht nur in ihren kognitiven, sondern ebenso in sozialen, persönlichen Kompetenzen sowie in Bezug auf ihre körperliche Aktivität von Unterricht außerhalb des Klassenzimmers profitierten (Becker, Lauterbach, Spengler, Dettweiler & Mess, 2017). Draußensein, in Verbindung mit Bewegung, kognitiven und sozialen Herausforderungen kennzeichnet das Konzept der Draußenschule. Bewegung hat eine positive Wirkung, nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf die kognitive Leistungsfähigkeit und Motivation.

  • Gibt es wissenschaftliche Studien, die den Vorteil von Unterricht außerhalb des Klassenzimmers belegen?

    Eine größer angelegte Studie im Rahmen des dänischen TEACHOUT-Projektes untersuchte den Zusammenhang zwischen der regelmäßigen Teilnahme an Unterricht außerhalb des Klassenzimmers und der schulischen Motivation von Grundschülern. Mehrstufige Analysen zeigten, dass regelmäßiger Unterricht außerhalb des Klassenzimmers mit einer Verbesserung der intrinsischen Motivation einherging. Die Fallstudie von Barfod und Daugbjerg berichtet, dass die methodische Öffnung von Unterricht erheblich dazu beitrug, dass Schüler sich eifriger beteiligten und ihre eigenen Fragen und Problemstellungen untersuchten – alleine oder als Teil eines Teams. Dabei arbeiteten die Schüler lehrerunabhängig an Aufgaben, die nicht vorgegeben waren.
    Die Kinder waren dann am stärksten kognitiv herausgefordert, wenn der Lehrer durch geeignete Fragen das Interesse der Schüler stimulierte, ohne die Lösung vorzugeben. Diese mussten sich die Schüler forschend erarbeiten (Barfod & Daugbjerg, 2018).

    Gelegenheit zum Forschen, Nachdenken, Querdenken, Transferziehen braucht Zeit. Lernangebote außerhalb des Klassenzimmers in unterschiedlichen, anregenden Umgebungen bieten besonders im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften das Potenzial eines facettenreichen und explorativen Unterrichts, der das natürliche Interesse der Kinder aktiviert.

    Außerhalb des Schulumfeldes ergeben sich Situationen, in denen Kinder mit anderen Kompetenzen punkten können. Zum Beispiel: sich gut orientieren, freiwillig Müll aufsammeln, anderen Kindern beim Tragen helfen, ein Feuer machen usw. Das Gefühl, in der Gruppe akzeptiert und eingebunden zu sein, ist für alle Kinder wichtig. Besonders aber für Kinder, deren Leistungen in der Schule schwächer eingestuft werden. Regelmäßiger Unterricht außerhalb des Klassenzimmers geht mit einer Steigerung von prosozialen Verhaltensweisen einher.

  • Gibt es an der Draußenschule keine Fächer mehr?

    Jein! Im Anfangsunterricht wird es „Fachkurse“ zum Schreiben und Lesen sowie eine Einführung in die Welt der Zahlen geben.

    Ansonsten greifen wir an der Draußenschule die zentralen Ideen und Prinzipien der verschiedenen Fächer auf und bieten sie als differenzierte Lernmöglichkeiten in der individuellen Lernzeit an. Auch in der kooperativen Lernzeit fließen die Perspektiven der Fächer in unsere Projekte ein. Die Fächer kommen in ihrer Gesamtheit zum Tragen. Lernen erfolgt durch ein Aus-Üben von Mathematik, Sprache, Musik, Kunst usw. Unser Ziel ist es, die Lerninhalte nicht mehr fragmentiert im 45-Minuten-Takt anzubieten, sondern integrativ und ganzheitlich die Auseinandersetzung mit Sache, Wort und Zahl zu ermöglichen.

  • Welche Lernformen werden in der individuellen Lernzeit berücksichtigt?

    Freies Arbeiten
    In der individuellen Lernzeit findet freies Arbeiten mit den Themenboxen bzw. durch die zu Verfügung gestellten Lernmittel statt. Diese werden immer wieder – passend zum aktuellen Thema – neu zusammengestellt und durch Ideen und Vorschläge der Kinder ergänzt. Es gibt Bezüge zu laufenden Projekten, Kursen oder Erlebnissen aus dem Unterricht außerhalb des Klassenzimmers. Die Steuerung der Lernprozesse liegt dabei auf Schülerseite. Es ist aber immer eine Person aus unserem pädagogischen Team vor Ort, die helfen kann bzw. als Ansprechpartner dient.

    Darbietungen/Erzählungen
    Für Mathematik, Deutsch, Sachunterricht stehen klassische Materialien (Uhren, Baumpuzzle, Karten, Globus usw.) als Grundstock zu Verfügung. Mit diesen Materialien, aber auch mit selbst hergestellten Lernmitteln geben die Pädagogen drinnen oder draußen Darbietungen, um Impulse zu setzen. In einer einstimmenden Erzählung (Storytelling) kann zum Beispiel eine Geschichte, ein Lied, ein Reim auf Englisch dargeboten werden. Dies kann in eine Angebotssequenz übergehen, bei der Schlüsselbegriffe interaktiv erarbeitet werden, Kinder sich äußern oder mitsprechen bzw. eine Situation nachgespielt wird (z.B. wird der Frühstückstisch gedeckt und alle Gegenstände werden auf Englisch benannt).
    Erzählungen in Form von Darbietungen sind sehr phantasiereich und meist wollen die Kinder zu einzelnen Aspekten dieser Geschichte noch mehr erfahren – ein guter Ausgangspunkt, um selbst tätig zu werden und weiteren Fragen z.B. in Form eines Web Quests nachzugehen. Die Darbietungen werden ergänzt durch Themenboxen/Lernlandkarten, die weiterführende Materialien, Anregungen und Lernmittel enthalten.

    Angebote
    Bei einem Angebot bereitet ein Erwachsener (Pädagoge, Elternteil, Aktiver aus der Generationenwerkstatt) ein Thema vor (z.B. Frühstücken auf Englisch) und gibt Raum zur Mitentdeckung und Interaktion. Bei Angeboten kann es auch um die Einführung im Umgang mit bestimmten Lernmitteln gehen (z.B. Orff-Instrumente, Binokulare) oder die Ausführung eines Experiments oder die Handhabung eines Werkzeuges (Hinweis auf mögliche Gefahrenquellen, fachgerechte Benutzung). Die Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung und werden inspiriert, selbst tätig zu werden. Nicht das Produkt bzw. das Ergebnis steht im Vordergrund, sondern der Prozess. Ergibt sich ein breites Interesse an einem Thema, kann dieses am Nachmittag aufgegriffen und vertieft werden. Zum Beispiel interessieren sich viele Kinder für das Experimentieren im Zusammenhang mit Strom. Da die Kinder diese Experimente nicht alleine ausführen können (und dürfen), bietet ein Aktiver aus der Generationenwerkstatt zusammen mit einem Pädagogen am Nachmittag dazu eine Einheit an. Dies findet in Form eines Kurses statt.

    Kurse
    Im Gegensatz zu den Angeboten bauen Kurse inhaltlich aufeinander auf. Kurse sind themenorientierte Einheiten, die aus Gründen der Organisierbarkeit (Material, Platz usw.) verbindlich sind. Kinder melden sich bei Interesse an und besuchen diesen Kurs (z.B. Bedeutung von Strom, Stromkreis bauen, Leiter und Nichtleiter, Glühlampe, Steckdose usw.).

  • Lernen ohne Tests und Noten?

    Kleinkinder lernen krabbeln, laufen, sprechen, soziale Regeln, sie lernen von Eltern, Geschwistern und Gleichaltrigen, und sie lernen alles freiwillig, weil sie es wissen und können wollen. Diese intrinsische Motivation gewöhnen sich viele Kinder ausgerechnet in der Schulzeit ab. Genau das wollen wir verhindern! Nachhaltiges Lernen erfolgt ohne Leistungszwang, aus der natürlichen Neugier der Kinder heraus. Mehr dazu finden Sie unter Lernen – Schule ohne Noten.

  • Wie gehen wir mit Kindern um, die sich den Lerninhalten verschließen?

    Da wir die Kinder in die Ausgestaltung der Lernangebote stärker mit einbeziehen, d.h. sie in ihren Eigeninteressen stärker abholen, dürfte die Thematik, dass Kinder sich bestimmten Lerninhalten verschließen, weniger häufig auftreten als an Regelschulen. Trotzdem ist es Aufgabe unserer Pädagogen, bei Kindern Neugier und Motivation für Themen zu wecken, die auch abseits des eigenen Interessensgebietes liegen. Ebenso ist gute Kommunikation mit dem Kind und den Eltern wichtig, um Hintergründe für ablehnende oder verschlossene Verhaltensweisen zu erfahren.

  • Gibt es Förderunterricht für Schüler mit Förderbedarf?

    Schwierigkeiten im kognitiven Bereich, entwicklungsbedingte Verzögerungen und Teilleistungsschwächen wie Lese-Rechtschreib-Schwäche und Dyskalkulie sind oft deshalb tragisch, weil betroffene Kinder bestimmte Leistungen (noch) nicht so gut können, obwohl sie diese eigentlich können wollen. Der Unterricht außerhalb des Klassenzimmers eignet sich daher hervorragend, um vielfältige sinnliche Erfahrungen zu ermöglichen, handlungsorientiert und anschaulich zu arbeiten und sich Themen auf eine andere Weise anzunähern.

    In der fünfjährigen Praxis der Waldtage an einer öffentlichen Grundschule hat sich gezeigt, dass der Draußenunterricht besonders den Schülern zugutekam, die alternative, „greifbarere“ Zugänge zu Themen brauchten. Da wir die individuellen Stärken und Schwächen unserer Schüler sehr gut kennen, ist gezielte Förderung jederzeit möglich und findet innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers statt.

  • Wird der Wechsel an eine weiterführende Schule problemlos möglich sein?

    Ja! Da unsere Lerninhalte in ihrer Gesamtheit am baden-württembergischen Bildungsplan orientiert sind, stehen Kinder, welche die Draußenschule besuchen, nicht hinter den Lern- und Lehrzielen öffentlicher Grundschulen zurück.

    Bei den Kindern der Draußenschule werden sich ähnliche Niveauabstufungen hinsichlich der erreichten Bildungsstandards zeigen wie an Regelschulen. Damit kann das Kind am Ende der Grundschulzeit alles, was Kinder an Regelgrundschulen auch können.

    Lerninhalte werden an der Draußenschule in anderer Form, Methode und Reihenfolge aufbereitet. Dabei setzen wir auf eine stärkere Vernetzung der Fächer, Authentizität durch Realbegegnung mit Lerninhalten, Offenheit in Bezug auf individuelle Lernprozesse, ein technisch-naturwissenschaftliches Profil und eine stärkere Abstimmung mit Schülerinteressen.

  • Ist eine Sekundarstufe geplant?

    Unser mittelfristiges Ziel ist es, eine Sekundarstufe an die geplante Grundschule anzuschließen. Dazu sind weitere Meilensteine zu durchlaufen: ein zusätzliches Konzept für die Sekundarstufe, ein weiteres Gebäude und weitere Finanzierungsmöglichkeiten. Das ist alles nicht einfach, doch sobald sich die Grundschule etabliert hat, möchten wir dieses Ziel in Angriff nehmen, damit unsere Schüler ihren Bildungsweg nach den Ideen der Draußenschule weiterverfolgen können.

  • Wie gewährleistet die Draußenschule ihre Aufsichtspflicht?

    Da wir den Ansatz „Lernen im Freien“ verfolgen und wir viel mit den Kindern unterwegs sind, ist bei uns die Aufsichtspflicht, die in Regelschulen während „außerunterrichtlichen Veranstaltungen“ gilt, nicht die Ausnahme, sondern die Regel: Wir sind daher standardmäßig zwei Pädagogen in der Gruppe und kommen damit jederzeit unserer Aufsichtspflicht nach. Diese besteht an Schulen immer und überall, nicht nur während des Unterrichts, sondern auch in den Pausen, bei Veranstaltungen und für Wege innerhalb der Unterrichtszeit.

  • Unterricht im Freien – ist das nicht gefährlich?

    Wir bereiten den Draußenunterricht sehr gut vor: Wir planen vorausschauend, beachten bei der Durchführung Risiken, die in Aktionen selbst liegen können oder im menschlichen Verhalten, der Witterung oder dem Umfeld. Der Draußenunterricht wird darüber hinaus von uns auch nachbereitet. Auf diese Weise entsteht ein umfassendes Risiko- und Sicherheitsmanagement. Da wir alle bereits langjährige Erfahrung im Outdoor-Unterricht haben, fließen hier auch unsere persönlichen Erfahrungen ein.

    Prinzipiell gilt, dass Kinder mit dem Aufenthalt im Freien selbst auch immer sicherer werden und ihre eigenen Fähigkeiten mit jedem Tag besser einschätzen können.

  • Impfschutznachweis bei Aufnahme des Kindes

    Nach dem Masernschutzgesetz ist der Impfstatus gegen Masern bei Kindern vor Aufnahme in die Draußenschule nachzuweisen.

    Entsprechend ist bei Vertragsschluss eine Impfbescheinigung gegen Masern vorzulegen. Bis zum Abschluss der vollständigen Impfung gegen Masern ist die Auffrischung in Form einer Kopie des Impfausweises nachzuweisen.

    Ebenso empfehlen wir eine Tetanus-Impfung. Tetanus ist eine meist tödlich verlaufende Infektionskrankheit, ausgelöst durch ein Bakterium, das ubiquitär auftritt und das man sich auch über kleinere Wunden zuziehen kann. Da derzeit keine einheitliche Empfehlung für Impfungen gegen Infektionen durch einen Zeckenbiss besteht, wird den Erziehungsberechtigten empfohlen, sich durch ihren Haus- oder Kinderarzt beraten zu lassen.

  • Ist das Mittagessen bio/vegetarisch/vegan?

    Wir legen Wert auf biodynamisch erzeugte Lebensmittel und gesunde Zubereitungsformen. Daher wird an unserer Schule ein vegetarisches Mittagessen angeboten. Will Ihr Kind dazu ein Würstchen essen, darf dies natürlich in der Brotdose mitgebracht werden.

  • Gibt es eine Einschulungsfeier für die Schulanfänger?

    Selbstverständlich planen wir für die unsere Schulanfänger eine Aufnahmefeier.

  • Was ist, wenn Pädagogen erkranken?

    Auch bei uns gilt das Prinzip „der verlässlichen Grundschule“. Wir verfügen über eine Doppelbelegung (zwei Pädagogen für eine Gruppe), so dass auch im Krankheitsfall immer noch ein Pädagoge vor Ort ist. Weiterhin haben wir eine „stille Reserve“ aufgebaut, die zusätzlich im Krankheitsfall einspringen kann. Hierfür können sich gerne interessierte Pädagogen bei uns melden (gerne auch Pädagogen im Ruhestand).

  • Wie gestaltet sich die Elternmitarbeit?

    Durch unseren Schulvertrag ist geregelt, dass Eltern pro Kind an der Draußenschule 2 (zwei) Zeitstunden Elternmitarbeit pro Woche leisten und damit den schulischen Ablauf an der Draußenschule unterstützen. Je nach Interesse und Flexibilität können Eltern Fahr-, Küchen- oder Putzdienste übernehmen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, ein Werkstatt-Angebot zu leiten oder zu unterstützen. 

Lernfächer

  • Gibt es auch Englischunterricht?

    Englischunterricht als „Fach“ gibt es nicht, aber wir beziehen Englisch in die Unterrichtssituationen mit ein – Indoor und Outdoor. CLIL (Content and Language Integrated Learning) als Methode ist ein Ansatz, bei dem das Lernen einer Fremdsprache mit fachlichen Inhalten verschmilzt. Die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) eignen sich hervorragend für diesen zukunftsweisenden Bildungsansatz. Zugleich greifen wir auf das „klassische“ Storytelling und die Flash-Cards zurück und nutzen diese im Situations- und Kontextbezug.

  • Wie verhält es sich mit Sport?

    Durch den Draußenunterricht bewegen sich die Kinder deutlich mehr als in der Regelschule. Das kommt besonders den Kindern entgegen, die in Bewegung und Handlung besser lernen können.

    Körperwahrnehmung (Vielfalt von Bewegungsmöglichkeiten entdecken, Verständnis für funktionell richtiges Bewegen entwickeln), Laufen, Springen, Werfen (Strecken laufen, Geschwindigkeit, Hindernisse, Orientierung) und Bewegen in weiteren Erfahrungsfeldern (z.B. Erlebnispädagogik, Trendsportarten, regionale Sportarten) sind schon durch unsere Gesamtkonzeption der Draußenschule abgedeckt.

  • Gibt es Religionsunterricht?

    Statt konfessionellen Religionsunterricht (der immer an die Vocatio gebunden ist) greifen wir religiöse Fragen im Rahmen unseres integrativen Ansatzes auf. Denkbar ist auch ein Projekt „Weltreligionen“.

    Religion, Friedenserziehung und Demokratiebildung ergeben für uns einen inhaltlichen Kontext, den wir an der Draußenschule vermitteln möchten, ohne auf historisch gewachsene Wurzeln unseres Kulturkreises verzichten zu müssen. Bräuche, Feste, Redewendungen, Gebäude, Straßennamen, Landschaftsbilder sind durch unsere christlich-abendländische Kultur geprägt und fließen durch das Erkunden lokaler Natur- und Kulturräume in unseren Unterricht ein.

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Jahrgangsgemischte Gruppen

Jahrgangsmischung

Jahrgangsklassen haben ihre historischen Wurzeln in der schulorganisatorischen Form des Unterrichts in Preußen vor ca. 180 Jahren. Damals ging man davon aus, dass die intellektuelle Entwicklung an das körperliche Wachstum gekoppelt ist und in festen Phasen verläuft. Dieses Prinzip wurde schon von den Reformpädagog*innen zu Beginn des 20. Jahrhunderts heftig kritisiert. Bis heute hat sich die Annahme vermeintlich homogener Lerngruppen als Grundvoraussetzung erfolgreichen Lernens in der Organisationsform der Jahrgangsklasse hartnäckig gehalten – Zeit, dies zu ändern, denn:

  • Nicht jedes Kind lernt (in jedem Fach) gleich schnell – automatisch ergeben sich in Jahrgangsklassen bei manchen Kindern „Langeweile“ oder „Frust“. Das brechen wir durch andere Lernformen auf.

     

  • Das unterschiedliche Könnens- und Erfahrungsniveau innerhalb einer gemischten Lerngruppe bietet Impulse zur Ausbildung neuer Lerninteressen bei Kindern. Die Kinder lernen oft mehr und Anspruchsvolleres. Viele Lerninhalte bekommen die jüngeren Kinder automatisch mit – implizites Lernen wird dadurch sehr stark gefördert. Dieses individuelle Lernen wird ergänzt durch gemeinsame Lernerfahrungen in vielfältigen Projekten.

     

  • Die Kinder sind mit dem Prinzip altersgemischter Gruppen aus dem Kindergarten absolut vertraut. Unsere altersgemischten Lerngruppen bieten eine Vielzahl von Anlässen zu gegenseitiger Hilfe, Kooperation, Rücksichtnahme und Entwicklung von Toleranz und solidarischem Umgang.

     

  • Kein Kind muss die Lerngruppe wechseln, weil es die Anforderungen eines vermeintlichen Standards nicht erfüllen kann – viele Ängste, Sorgen und Probleme entfallen dadurch. In der Jahrgangsmischung ist es selbstverständlich, verschieden zu sein.

Langfassung des Vortrags zum Infotag am 25. April 2020

Da wir uns am 25. April 2020 nicht im Rathaus Ladenburg treffen können, haben wir den geplanten Vortrag hier als Kurzfassung (19min Laufzeit) und als ausführlichere Einzelseiten aufgenommen (Gesamtlaufzeit: 1h12min). Sprecherinnen sind Carolin Rückert und Sindy Grambow, die als Pädagoginnen an der Draußenschule aktiv sein werden.

Bitte schaut euch diese Präsentation(en) vor dem 25.4. an, während der für den Samstag 25.4.2020 15:00 geplanten Videokonferenz gehen wir dann gerne auf eure Fragen ein.

Schulabschlüsse und Übertritte

Abschluss und Übergänge

Übergang in eine andere Schule

Da unsere Lerninhalte am Bildungsplan von Baden-Württemberg orientiert sind, stehen Kinder, welche die Draußenschule besuchen, nicht hinter den Lern- und Kompetenzzielen öffentlicher Grundschulen zurück.

Die Draußenschule stellt eine organisierte Form des gemeinsamen Lernens sicher, Entwicklungen und Leistungen der Kinder werden angemessen dokumentiert. Ebenso bieten wir eine entsprechende Zeit- und Organisationsstruktur an, um unseren pädagogischen Ansatz zu realisieren.

Wir stehen in Kontakt mit anderen öffentlichen und weiterführenden Schulen, so dass ein gemeinsames Gespräch, Beratung oder Abstimmung hinsichtlich eines Übertritts in eine öffentliche Schule bzw. weiterführende Schule jederzeit möglich ist.

Übergänge von einer anderen Schule

Wenn ein Kind von einer öffentlichen Schule auf unsere übertritt (Quereinstieg), möchten wir das Kind eng begleiten und betreuen, damit der Übergang und das Kennenlernen der Draußenschule bestmöglichst gelingt.